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Natur vor der Haustür

Stockende Renaturierung im Pavoldinger Moos

Das Pavoldinger Moos ist ein wertvolles Hochmoor im Landkreis Traunstein. Der BUND Naturschutz hat dort mehrere Flächen zur Renaturierung gekauft und entbuscht. Die großflächige Widervernässung scheiterte jedoch aus finanziellen Gründen. Kleine Erfolge gibt es dennoch.

Zwischen 2002 und 2008 hat der Landkreis Traunstein Moorgrundstücke im Pavoldinger Moos gekauft oder langfristig gepachtet. Im Rahmen des „Klimaprogramms Bayern 2020“ hat er drei Kernbereiche mit rund 13 Hektar renaturiert. Dazu wurden Gehölze entnommen und Entwässerungsgräben mit Torfdämmen verschlossen und gestaut.

Die Kreisgruppe Traunstein hat im selben Zeitraum angrenzend Grundstücke erworben. Die Hoffnungen, dass die Stadt Traunstein die Renaturierung dadurch auf einer größeren Fläche fortführen würde, haben sich aber bislang leider nicht erfüllt.

Woran scheitert die Renaturierung im Pavoldinger Moos?

Durch den Klimawandel ist mit einer weiteren Erwärmung und mit längeren Trockenperioden gerade im Sommer zu rechnen. Eine Renaturierung als Hochmoor mit Torfwachstum wäre nur möglich, wenn die Gräben eingestaut werden könnten. Dem stehen aber die kleinflächige Parzellierung und die Eigentumsverhältnisse entgegen. Da sich in den letzten zwanzig Jahren der monetäre wie ideelle Wert auch solcher Grundstücke deutlich erhöht hat, müssen die Chancen, nochmals größere zusammenhängende Flächen erwerben zu können, als gering beurteilt werden – auch wenn der Freistaat Bayern im Rahmen seines Klimaprogrammes 2050 großzügig Gelder zur Verfügung stellt.

Auch ohne Renaturierung: Wertvoller Lebensraum Pavoldinger Moos

Zusammen mit den Vorbesitzern hat die Kreisgruppe Traunstein auch auf ihren Grundstücken wenigstens die Gehölze weitgehend entnommen und kleinere Staumaßnahmen umgesetzt. Eine Rückkehr zu einem Hochmoorwachstum alleine durch den allmählichen Verfall von Entwässerungsgräben ist aber nicht zu erwarten. Die Niederschlagsmenge wäre dafür noch günstig, aber die Temperaturen sind schon heute eher zu warm.

Intakte und vielgestaltige Moorwälder stellen für viele auf Moore spezialisierte Tiere und Pflanzen einen genauso gut geeigneten Lebensraum dar wie offene Moore. Viele Arten bevorzugen den Wechsel von offenen, halboffenen und eher geschlossenen Bereichen. Manche Arten, auch solche, um die wir uns laut Biodiversitätskonvention besonders kümmern müssen, bevorzugen sogar Moorwälder in besonderem Maße, wie etwa:

  • Schwarzstorch
  • xxxxxxxxx
  • xxxxxxxx
  • xxxxxxxxx
  • xxxxxxxx

Moorwälder als Randsaum eines Hochmoores, so wie unsere Grundstücke zu der renaturierten Fläche liegen, sind auch von besonderer Bedeutung für das spezielle Lokalklima. Sie schützen das Moor nicht nur vor Nährstoffeinträgen, sondern auch vor austrocknenden Winden.

In welchem Zustand ist das Pavoldinger Moos heute?

Vergleicht man die Moore an Inn, Chiemsee und Salzach mit den Mooren an Ammer und Loisach und im Allgäu, fällt zunächst auf, dass sie stärker entwässert und für den Torfabbau genutzt wurden. Die Bayerische Moorversuchsanstalt Bernau entwickelte Verfahren zur Umnutzung der Niedermoore in Grünland und der Hochmoore in Fichtenforste. Diese fand auch entlang der Ischler Achen und im Pavoldinger Moos statt.

Auch wenn das Pavoldinger Hochmoor von einem industriellen Torfabbau verschont blieb, wurde es intensiv entwässert und die Abbaukanten der zahlreichen ehemaligen Torfstiche sind noch heute gut sichtbar.

ergleicht man die Moore an Inn, Chiemsee und Salzach mit den Mooren an Ammer und Loisach und im Allgäu, fällt zunächst auf, dass sie stärker entwässert und für den Torfabbau genutzt wurden. Die Bayerische Moorversuchsanstalt Bernau entwickelte Verfahren zur Umnutzung der Niedermoore in Grünland und der Hochmoore in Fichtenforste.

Das Pavoldinger Moos – eine Waldkiefernfilze

Die Hochmoore an Inn, Salzach und südlich des Chiemsees bieten das vertraute Bild eines Latschenhochmoores, während für die westlich der Isar gelegenen Hochmoore die Spirke charakteristisch ist.

Die nördlich des Chiemsees gelegenen Hochmoore, also auch das Pavoldinger Moos, nehmen dagegen eine Sonderstellung am Alpenrand ein: Hier liegt der Schwerpunkt der Waldkiefernfilze. Einige wurden bereits vor rund 100 Jahren beschrieben und erinnern auffällig an baltische Waldkiefermoore, während sich diese Form anderswo nur sekundär in aufgelassenen Torfstichen entwickelt hat.

Wie Hochmoore im Alpenvorland entstehen

Die Entwicklung von Hochmooren im Alpenvorland ist auf einen relativ schmalen Streifen vor den Bergen beschränkt. Ausschlaggebend sind die mittlere Jahrestemperatur und der mittlere Jahresniederschlag. Das Pavoldinger Moos liegt am nördlichen Rand dieses Streifens. Zwar ist seine Lage niederschlagsreich mit im Mittel noch knapp 1300 mm/a, doch durch den Einfluss des Chiemsees und der Föhnschneise des Achentals sehr warm.